Praxis für Körper-, Psycho- und Traumatherapie

Martina Tiemann

SATe -  Somatic Attachment Therapie
Therapie zur Heilung alter Bindungswunden und zur Rückkehr zum natürlichen, gesunden, sicheren Bindungsstil.


Viele Menschen leiden unter einer Bindungsstörung. Häufig wird eine Bindungsstörung erst im Erwachsenenalter erkannt, nämlich dann, wenn nicht lösbare Konflikte die eingegangene(n) partnerschaftliche(n) Beziehung(en) belasten oder gar zerstören. Das Wissen über die Tücken einer Bindungsstörung, und ebenso das Erlernen eines bewussten Umgangs mit ihnen, führt zu einer guten Beziehungskultur und zur erfüllten Beziehung.

Der Weg aus einer Bindungsstörung heraus erfordert eine aktive Persönlichkeitsentwicklung. Sich selbst kennen- und verändern lernen ist nebenbei eine interessante Herausforderung. Sie fördert die gesamte Persönlichkeit und führt zu einem gesunden Selbstbewußtsein. Ziel beim bewussten Umgang mit einer Bindungsstörung ist es, Vertrauen in eine stabile Beziehung zu entwickeln und sich selbst erfüllend und positiv in die Beziehung einzubringen.


Ursachen

Auslöser für eine Bindungsstörung sind im Allgemeinen das phasenweise fehlende Erleben von Fürsorge und innerer Sicherheit in der Kindheit, z. B. durch einen Abbruch oder Wechsel der engsten Vertrauensbeziehungen, durch familiäre Konflikt- oder Stresssituationen, durch Krankheiten und Suchtprobleme im familiären Umfeld oder, im schlimmsten Fall, durch Missbrauchs-und Gewalterleben. Hierdurch verursachte Ängste oder Schutz- und Abwehrmechanismen werden in der partnerschaftlichen Beziehung des Erwachsenen wieder angerührt.


Vier verschiedene Bindungsmuster

Der Drang nach physischer und emotionaler Sicherheit und Nähe ist uns Menschen angeboren. Trotzdem ist nicht jeder gleichermaßen in der Lage, diesen ureigenen Wunsch zuzulassen und zu erfüllen. Die Wissenschaft unterscheidet vier verschiedenen Bindungsmuster. Diese werden in frühester Kindheit geprägt und beeinflussen unser Verhalten in späteren Liebesbeziehungen.

Sicher gebundene Menschen haben das optimale Muster. Sie können Bezugspersonen offen zeigen, wenn sie sich Zuwendung wünschen und können umgekehrt ihre Partner seelisch unterstützen. Diese Menschen haben als Kind stabile Bezugspersonen erlebt, die feinfühlig auf ihr Befinden geachtet haben und auf ihre Bedürfnisse eingegangen sind. Die weiteren Bindungsvarianten sind nicht ganz so positiv, müssen aber nicht Zeichen einer Störung sein.

Die unsicher Vermeidenden verstecken ihre emotionalen Bedürfnisse und geben sich unabhängig. Als Kinder haben sie z.B. häufig Zurückweisung erlebt, ihre Bezugspersonen gingen auf ihre Bedürfnisse nicht sensibel ein oder sie wurden überstimuliert. Als Erwachsene lassen sich diese Menschen meist nicht tief ein, sie bleiben emotional distanziert und ihre Beziehung plätschert auf einem mittlerem Niveau vor sich hin, sie wird nicht intensiver.

Die unsicher Verstrickten oder Ambivalenten sind bindungsängstlich, sie haben ständig Angst davor, ihr Partner könne sich von ihnen trennen. Ihre frühen Bezugspersonen zeigten oft ein inkonsistentes Verhalten, wechselten zwischen hilfsbereit-zugänglich und abweisend; sie erlebten einen ständigen Wechsel zwischen Aufbau und Enttäuschung von Erwartungen. Als Erwachsene klammern sich die unsicher Verstrickten in einer Beziehung oft ängstlich an den Partner oder sie lassen schnell los, sobald Probleme auftauchen, aus Angst, der andere könnte sich von ihnen trennen.

Die desorganisiert Gebundenen haben als Kind Traumatisches erlebt, z.B. Gewalt, sexuellen Missbrauch oder einen häufigen Wechsel der Bezugspersonen. So haben sie gelernt, dass es keine emotionale Sicherheit gibt und es am besten ist, niemals Bedürfnisse zu zeigen. Zwar gilt das auch für die unsicher-vermeidenden Kandidaten, aber diese flüchteten sich als Kind ins Spiel, und als Erwachsene in Arbeit oder Freizeit. Das aber können sich die Desorganisierten nicht erlauben, da sie unbewusst immer denken, ihnen könne in jeder Minute etwas Schlimmes passieren. Früher durch ihre Eltern, später durch ihre Partner. Die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln.


Ist eine Bindungsstörung heilbar?

Bindungsmuster entstehen in der Kindheit, können sich aber im Laufe des Lebens verändern. Sei es zum Schlechteren, z.B. durch den Verlust einer Bezugsperson oder einen partnerschaftlichen Betrug; oder zum Besseren, z.B. durch eine heilsame Partnerschaft oder Psychotherapie.

Ein sicherer Bindungsstil ist noch im Erwachsenenalter erlernbar.
Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei die sichere Bindungsbeziehung zur Therapeutin.